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Johann KössnerAls vor rund 100 Jahren die menschliche Neugier in der Erforschung alter Kulturen auf das geheimnisvolle Volk der Mayas stieß, berührte man erstmalig eine der wohl interessantesten Quellkulturen der Menschheit. Dadurch, dass sich die Kultur der Mayas von jenen antiken Traditionen des mediterranen Lebensraumes rund um das Mittelmeer und den vorderen Orient unterscheidet, bietet sie bis heute der Forschung ein faszinierendes Angebot.



Eine der Besonderheiten dieser geistigen Tradition ist zweifelsfrei ihr Umgang mit der Zeit. Ihre Kalendersysteme sind derart anders als die der uns vertrauten Kulturen, dass man fast ein Jahrhundert in der Forschung benötigte, um überhaupt einmal in die „richtige“ Richtung zu blicken. Das grundsätzlich Andere ihrer instrumentellen Kalender begründet sich in einem Doppelkalendersystem: Zwei Kreisläufe, ein 365Tagekalender und ein zweiter 260er Kalender laufen ineinander verzahnt wie zwei Zahnräder im Fluß der Zeit, im Ablauf der Tage.

Somit bekommt jeder Tag in diesem Kalendersystem zunächst ein „Datum“ zugeteilt. Der auch uns vertraute Raumzeitablauf der 365 Tage eines solaren Jahres wird in der alten mayanischen Tradition des HAAB – so der Name dieses Kalenders – als 19. Mondekalender gezählt: 18 Vollmonate zu 20 Tagen und ein 19. Mond mit 5 Tagen. Der „Schalttag“ wird am Ende eines Großzyklusses von 52 Tagen als 13tägige Zusatzzeit kalenderausgleichend gezählt. Darüber hinaus gab es aber auch noch andere Einteilungen.

Der zweite Kalender, der mit dem HAAB korrespondiert, ist der eigentlich interessante Teil des Maya-Kalenders. Er definiert 260 Codierungen und ist als der „Heilige Kalender der Mayas, als TZOLKIN bekannt. Gerade dieser 260er Kalender, der TZOLKIN, stellte die analytischen Forschung bis heute vor Probleme. Das Fixbild in der analytischen Denkkategorie, ein Kalender müsse zwangsweise astrophysikalische Abläufe definieren, hat den Zugang zum Mayakalender verhindert.

Erst die geniale Leistung eines Forschers mit Namen Dr. José Argüelles, dessen Mutter Deutsche ist und dessen Vater eine indianische Gentradition trägt, hat nach jahrzehntelanger Arbeit und Erforschung des Maya-Kalenders den Zugang zu diesem geheimnisvollen Code eröffnet. Seine geniale Einbringung besteht darin, dass er den 260er Kalender, den TZOLKIN, als ein „Programm“ erkannte und daher den forschenden Blick in die „richtige“ Richtung lenkte.

Der LONG-COUNT endet am 21. Dezember 2012. Neben dem Alltagskalender, dem HAAB, in Kombination mit dem TZOLKIN, verwendeten die Mayas einen sogenannten „Long count“ – die „Lange Zählung“. Mit diesem übergeordneten Kalender, definiert als 260 Schritte von knapp 20 Jahren, wurde ein Zeitraum von rund 5125 Jahren genau definiert und kalendermäßig gezählt. Der „Long count“ ist überhaupt eine Kuriosität, weil er die Zeit im Umkehrsinn begleitet. Von einem Fixpunkt in „ferner Zukunft“ bezogen wurden 1.872.000. Tage minuierend bis hin zum erreichten Ziel gezählt.

Dieser Fixpunkt „in ferner Zukunft“ ist das in unsere Zeitzählung übersetzte Datum: 21. Dezember 2012 im Gregorianischen Kalender. In der allgemeinen Weltuntergangshysterie läuft natürlich dieses Datum Gefahr, in diese Richtung interpretiert zu werden, dass die Mayas das Weltuntergangsdatum gekannt hätten. Dass eine solche Deutung purer Unsinn und ein Missbrauch eines hochinteressanten Wissens einer alten hochstehenden Kultur ist, sei vorweg nur einmal erwähnt.

Zunächst ein Hinweis, warum hier eine minuierende Zählung auf einen bezogenen „Endpunkt“ hin Verwendung findet. Bevor es zu jener linearen Sichtweise von Zeit in unserem Denken gekommen ist, hatten die mythischen Menschen noch eine „richtigere“ Sichtweise von Zeit. Sie wussten noch, dass das, was wir als Summe von Tagen, Wochen, Monaten und Jahren zählen, in Wirklichkeit immer geschlossene Zeiteinheiten sind. Sie wussten auch, dass die Zeit in Zyklen und Rhythmen verläuft und darüber hinaus noch miteinander zeitlich verflochten ist.


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Die aus dem linearen Denken stammende reduzierte Wahrnehmung, die Zeit nur noch als quantitative Einmaligkeit in der Erscheinung als Tag, Woche, Monat und Jahr sieht, und daher die Geschichte in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einteilt, entbehrt der Fähigkeit, den evolutiven Prozess - insbesondere jenen der Spezies Mensch - als ein in sich geschlossenes Geschehen zu sehen. In der reduzierten Wahrnehmungsfähigkeit konnten wir die vertikale Sicht der Zeit nicht mehr handhaben.


Das wirklich große kulturelle Geschenk der Mayas an die Menschheit als Ganzes besteht darin, dass sie uns im Umgang mit der Zeit zunächst auf unseren verhängnisvollen „Fehler“ in unserem begrenzten linearen Denken aufmerksam gemacht haben. Über ihr Wissen kennen auch wir jetzt die genauen Gesetzmäßigkeiten, die in der ZEIT selbst existieren, wie eben diese inneren Verflechtungen funktionieren, wie die Verwebung der ZEIT als geschlossenes Ganzes läuft.

„Der Zieleinlauf der ZEIT“ am 21. Dezember 2012. Der „Long count“ – die lange Zählung - endet am 21. Dezember 2012. Was haben die Mayas da gezählt? Über 5125 Jahre zählten sie einen zeitlichen Prozess, der einen Vorgang schildert, den man mit einem zeitgenössischen Vergleich verständlich machen kann: wenn jemand ein hochwertiges Computergramm in seinem Rechner verwendet, dient ein solches Programm dazu, damit etwas zu tun, um bestimmte Ergebnisse zu erzielen, die dann als weiter verwendbare Daten abgespeichert werden.

Wenn nun, aus welchen Gründen auch immer, ein solches Programm „abstürzt“, nicht mehr verwendbar ist, passiert zweierlei: erstens kann man mit dem Programm nicht mehr arbeiten, es steht nicht mehr zur Verfügung. Und zweitens sind die schon erarbeiteten Daten nicht mehr verfügbar. Der normale Vorgang ist, das unversehrte Programm über die Sicherheitskopie wieder in den Rechner einzuspeichern. Mit dem wieder funktionierenden Programm kann aktiv gearbeitet werden und von ganz wesentlicher Bedeutung ist, dass die Daten aus der früheren„Arbeit“ wieder zur Verfügung stehen.

Dasselbe ist in der Evolution in der Menschwerdung geschehen. Vor Tausenden von Jahren ist „homo sapiens“ in seiner Entwicklung „abgestürzt“. Der große „Fall der Menschheit“ schildert den Fall in die „Bewusstlosigkeit“. Damit kam es einerseits zu einer Reduktion der Wahrnehmungsfähigkeit, andererseits wurden die noch vorhandenen Fähigkeiten: die Welt der Sinne und die Welt des operativen Verstandes, zur „einzigen“ Instrumentalität.

Damit wurde der Zugang zur Multidimensionalität unserer Wahrnehmung verschlossen und der Weg frei gemacht in Richtung einer dreidimensionalen, materiell begrenzten Priorität, der Weg in das Materiebewusstein. Aufgrund einer übergeordneten Gesetzmäßigkeit des Zeitablaufs taktet der Großzyklus der Evolution in rund 26.000 Jahren. Das ist es auch, wovon in den indianischen Traditionen gesprochen wird, dass die Menschheit gegenwärtig von der 4. Welt in die 5. Welt weiter gehe.

Innerhalb jedes Großzykluses von 26.000 Jahren sind entwicklungsbezogene Abschnitte zu erreichen. Durch den „Fall“ wurde die Entwicklung der Menschheit komplett verzerrt: einerseits wuchsen die materiebezogenen Ebenen exzessiv, andererseits stagnierte die ganzheitliche Entwicklung auf einem Zustand von vor rund 7000 Jahren. Damit ruhte nicht nur die spirituelle Ebene, sondern auch die schon erreichte Entwicklungstufe geriet allmählich in Vergessenheit.

Damit das evolutive Plansoll doch noch erreicht werden konnte, schaltete die Intelligenz der Evolution auf Korrektur. Was die Mayas über die 5125 Jahre count-down-mäßig gezählt haben, entspricht jenem vorher geschilderten Bild der Reinstallation eines abgestürzten Computerprogramms. Argüelles schildert im Maya Faktor diese Reinstallation als kürzest mögliche Variante innerhalb eines geschichtlichen zeitlichen Prozesses, wie das „verlorengegangene“ Programm wieder in die Verwendung und Handhabung zurückgebracht werden kann.

Die Count-down-Zählung selbst stellt somit in ihrer chronologischen Folge das Programm selbst dar, um das es in dieser materiellen Schöpfung geht. Dieses 260er Programm zählt über 13 Hauptzyklen, die Baktuns, jeweils 20 Subzyklen von 20 Katuns, das sind konkret 260 mal 7200 Tage, umgerechnet jeweils knapp 20 Jahre. Nach mayanischem Wissen ist mit diesem Zeitpunkt 2012 in unserer Zählung einerseits eine „Welt“, ein evolutiver Großzyklus abgeschlossen, zum anderen ist dieser Zeitpunkt auch der, wo auch die Reinstallation des „abgestürzten“ Programms wieder funktionsfähig ist.
Darin liegt der Fokus des Magischen Punktes 2012.


Selbstverständlich hat dieser Prozess schon Generationen früher begonnen, aber erst in den letzten Jahrzehnten wurde durch die Auswirkungen sichtbar, wie das ursprüngliche Programm allmählich wirksam wird. Insbesondere zeigen die letzten beiden Katuns, also die Zeitspanne von 1972-1992 und von 1993 bis 2012 bereits eine dramatische Wirkung. Dass das mit Weltuntergang etwas zu tun hätte, ist vollkommner Unsinn, ganz im Gegenteil.

Was unsere Zeit so phänomenal macht, und in der wir als Zeitgenossen dieses Geschehen im Außen, in eben dieser Materiellen Schöpfung begleiten können, ist ein Prozess der mächtigsten Veränderung, die der Planet seit Jahrtausenden nicht annähernd erlebt hat. Es ist verständlich, dass sich das nicht so ohne weiteres verdauen lässt. Denn mit diesem Geschehen geht etwas sehr Anstrengendes einher: Die in der Bewusstlosigkeit entstandenen Illusionen beginnen zu implodieren; das liebe gute alte Ego aber quittiert solches Geschehen mit Widerstand und mit Ängsten. Dazu kommt noch, dass auf einer unbewussten Ebene unsers Seins die Dramatik unserer Zeit bekannt ist und subtil nach „oben“ in die mentale Wahrnehmung hinein wirkt, dort allerdings mit Fehlreaktionen von Seiten des Egos beantwortet wird.

Die Überraschung am „Ende der ZEIT“
Was allerdings noch zusätzlich Würze ins Spiel unserer Zeit bringt, ist ein besonderes Kuriosum: Während der rund 7000 Jahre langen „Bewusstlosigkeit“ hat der Planet Erde als Ganzes sein evolutives Programm weiter getragen. Abseits der menschlich begrenzten Wahrnehmung hat die Erde ihr Soll der Entwicklung zeitgerecht erfüllt. Für den Fall, dass die Spezies homo sapiens ihren Absturz überleben sollte, stand schon seit geraumer Zeit eine große Überraschung bereit:

Nicht nur die schon früher – vor dem Fall – erreichte Entwicklung sollte in ihrer Großartigkeit wieder zur Verfügung stehen; darüber hinaus warten auch noch jene Schätze, die Schritt für Schritt kontinuierlich angewachsen sind, die aber von der menschlichen Wahrnehmung nicht registriert werden konnten und daher gleichsam auch nicht existierten. Die Erde hat als Ganzes Schätze gesammelt, die bei der Rückkehr „des verlorenen Sohnes“ als Zusatzschatz darauf warten, von entsprechend fähigen Wesen übernommen zu werden und im Außen mit diesen auch in der materiellen Schöpfung zu agieren und der Gesamtschöpfung zu dienen.
2012 ist der objektive Zeitpunkt im Fluss der Zeit, wo die Bewusstlosigkeit nicht mehr benötigt wird, das Erwachen abgeschlossen ist und die Welt der Illusionen schrittweise verlassen werden kann. Gleichzeitig beginnen wir zu erkennen, wer wir eigentlich sind: jene Göttlichen Zellen, die sich an der Rückkehr aus der Bewusstlosigkeit beteiligt haben und im schmerzhaften Prozess der Karmischen Zeit als Korrektoren gewirkt haben. Wir haben uns daran beteiligt, die Aufgabe der Heilung zu erfüllen. Lauter Spezialisten am Werk! Jeder an seinem Platz.

Der Übergang in die „5. Welt“ bedeutet zunächst einmal nach indianischen Aussagen, dass die 4. Welt abgeschlossen ist und die folgende beginnt. Die Menschheit als Spitze im evolutiven Prozess in der Materiellen Schöpfung ist jener Kosmische Versuch, authentische Schöpfersouveränität von „innen“ nach „außen“ zu tragen und in einer fest umrissenen biologischen Form darzustellen. Eben das meint im mythischen Sinne den Himmel auf die Erde zu bringen.

In diesem gewaltigen Spiel bestand auch die Wahrscheinlichkeit eines vorübergehenden Absturzes, in diesem evolutiven Prozess existierte sogar die Möglichkeit, den Versuch auslaufen zu lassen und neu durchzustarten. Alles deutet jedoch darauf hin, dass es beim korrigierbaren Absturz geblieben ist. Das, was in der christlichen Botschaft thematisch von der erlösten Menschheit kündet, wird aus mayanischer Perspektive präzise und zeitlich klar definiert bestätigt „Wir haben es geschafft!“ Beim „Zieleinlauf“ kann es allerdings noch zu kleinen schmerzhaften Nachjustierungen kommen.

Es geht uns Menschen so wie einem lebensgefährlich verletzter Patienten, der von den Medizinern in ein künstliches Koma versetzt wird, um seine Überlebenschancen zu erhöhen, der Probleme bei seiner „Rückkehr“ ins Wachbewusstsein hat. 2012 ist eine Zeitschnittstelle, die den Fokus dieses Überganges darstellt, allerdings schon Jahre vorher und Jahre nachher als Zone wie der Prozess eines Sonnenaufganges zu sehen ist: zunächst verliert die Nacht ihre Dunkelheit und zunehmende Dämmerung erhellt den Tag und die Welt im Außen.
Quelle: http://www.elraanis.de
Autor: Johann Kössner
erschienen: 02.09.2001
Herausgeber: Elraanis