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Zwei britische Forscher sehen in Stonehenge einen Pilgerort für kranke Menschen. Als Beweis führen sie aus Südwales stammende Blausteine an, denen magische Kräfte zugeschrieben wurden, und die im Innern von Stonehenge gefunden wurden.

Erstmals seit 50 Jahren werden wieder archäologische Grabungen im heiligen Innenbezirk von Stonehenge durchgeführt. Nach 18-monatigen Vorbereitungen erhoffen sich die Archäologen von diesen Ausgrabungen einen maßgeblichen Beitrag zur Lösung eines der großen Rätsel der archäologischen Forschung: Wozu diente Stonehenge? Über die frühgeschichtliche Kultstätte ist bereits viel bekannt. Zum Beispiel, dass sich die Errichtung über mehrere Etappen von etwa 3.000 bis 1.600 vor Christus erstreckte. Wir wissen auch, dass die verwendeten Bautechniken weit über das Wissen und die Fähigkeiten der Menschen in der Vorgeschichte hinausgingen. Doch bisher unbeantwortet geblieben ist die vielleicht wichtigste Frage nach dem Grund für dieses circa 4.000 Jahre alte Megaprojekt. Nun glauben zwei britische Archäologen, die als Stonehenge-Experten weltweite Anerkennung genießen, des Rätsels Lösung gefunden zu haben. Im Gegensatz zu anderen Spezialisten halten Timothy Darvill und Geoff Wainwright Stonehenge weder für einen heiligen Ort noch für eine riesige Anlage zur Berechnung des Kalenders. Laut Wainwright war Stonehenge eine Art "prähistorisches Lourdes, ein Pilgerort, an den die Menschen kamen, weil sie Heilung suchten." Und nicht die großen Steinringe erklären die Bestimmung von Stonehenge, sondern die kleineren Blausteine in ihrer Mitte. Sie wurden mit steinzeitlichen Mitteln aus den 250 Kilometer entfernten Bergen im Südwesten von Wales herangeschafft. Für die beiden Forscher rechtfertigt nur die Nähe zu den dort vorkommenden Heilquellen, denen magische Kräfte zugeschrieben wurden, diese Anstrengung. Auch die Tatsache, dass die unweit von Stonehenge gefundenen Skelette überdurchschnittlich viele Knochenbrüche aufweisen, scheint diese Hypothese zu untermauern.