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von Grazyna Fosar und Franz Bludorf

Da die Erde ein Planet ist, der eine Atmosphäre besitzt, sollte man eigentlich denken – das Wetter gehört uns allen. Aber das ist nicht so ganz korrekt. Inzwischen gibt es schon eine ganze Reihe von Methoden – mehr oder weniger bekannt, auch mehr oder weniger wirksam –, die es erlauben, auf das Wetter Einfluß zu nehmen. Es gibt zwei Arten, über diese Methoden zu sprechen: eine direkte und eine indirekte. Wir wählen hier die zweite.

Wie das Wetter Weltmeister wurde

Berlin, 30. Juni 2006. Um 17.00 wurde im Berliner Olympiastadion das Viertelfinalspiel der Fußball-Weltmeisterschaft zwischen Deutschland und Argentinien angepfiffen.

Die äußeren Bedingungen für dieses Spiel: Leicht bewölkter Himmel mit nur gelegentlichem Sonnenschein bei einer Temperatur etwas über 20 Grad, aber kein Regen. Ideales Fußballwetter also, wie aus dem Lehrbuch.

Wie das? Wenn man am gleichen Tag die Morgenzeitungen studiert hatte, hatte man eigentlich vollkommen anderes Wetter erwartet – wolkenlosen Himmel, strahlenden Sonnenschein und Mittagstemperaturen um 27 Grad, am Nachmittag eher noch etwas mehr. Ein solches Wetter hätte natürlich die wärmegewohnten Südamerikaner begünstigt, aber wir wollen nichts gesagt haben... Am Ende ist Deutschland sowieso nur „Weltmeister der Herzen“ geworden.

Verlassen wir kurz den Fußball und bleiben beim Wetter. Wir alle sind gewohnt, daß Wetterprognosen auch einmal falsch sein können. Was jedoch zu denken gibt:

  • Heutige Wetterprognosen für den nächsten Tag auf der Basis moderner Computermodelle sind zu über 90% sicher.
  • Die falsche Vorhersage betraf nicht ein einzelnes Institut, sondern wurde von praktisch allen wichtigen Wetterdiensten übereinstimmend ausgegeben: u.a. von meteoXpress, meteomedia (Kachelmann), donnerwetter.de, vom Deutschen Wetterdienst usw.
  • Die Vorhersage war nur für den Raum Berlin bis hinunter nach Sachsen falsch. Der Rest des Landes hatte – wie vorhergesagt – wolkenlosen Himmel, strahlenden Sonnenschein und hochsommerliche Temperaturen. Die einzigen größeren Städte, die an diesem Tag bewölkten Himmel meldeten, waren Berlin, Cottbus und Dresden (wo sich die Wolken übrigens – fernab vom Berliner Olympiastadion – abregneten).

Abb. 1: Radar-Wetterkarte vom 30. 6. 2006 (Quelle: ZDF)

Abb. 2: Die am Vortag ausgegebene Wettervorhersagekarte für den 30. 6. 2006 zeigt das zu dem Wolken­gebiet gehörende Tief weiter südöstlich, über Tschechien in Richtung Ukraine abziehend. (Quelle: ZDF)

Vermutungen über Wettermanipulationen im Zusammenhang mit der Fußball-WM waren nicht erst zu diesem Zeitpunkt aufgekommen. In der ganzen Euphorie über die Spiele bei Super-Sommerwetter war schon fast in Vergessenheit geraten, daß noch wenige Tage vor Beginn der Veranstaltung Befürchtungen vorherrschten, die ganze Weltmeisterschaft könnte ins Wasser fallen. Noch am Pfingstmontag hatte die Höchsttemperatur in Berlin gerade einmal bei 14 Grad gelegen. Der erste warme Tag kam vier Tage später – es war der Tag des Eröffnungsspiels. Was folgte, war ein für deutsche Verhältnisse geradezu unnatürlich stabiles Sommerwetter im ganzen Land über mehrere Wochen. Unwetter und kleinere Regenfälle ereigneten sich durchweg entweder fernab der Spielorte oder an spielfreien Tagen... Einen hohen Preis für das schöne Fußballwetter hat z. B. Berlin am 7. Juli bezahlt. Ein heftiges Unwetter brachte am Nachmittag innerhalb weniger Minuten im Stadtgebiet 30 Liter Regen auf den Quadratmeter und setzte ganze Straßenzüge knöcheltief unter Wasser. Die Feuerwehr mußte den Ausnahmezustand ausrufen. Zum Endspiel lachte dann wieder strahlender Sonnenschein vom Himmel.

Angesichts der scheinbar trüben Wetteraussichten im Vorfeld der WM hatte der Wirtschaftsexperte Wolfgang Maennig von der Universität Hamburg ganz offen vorgeschlagen, durch gezielte Eingriffe dafür zu sorgen, daß sich eventuelle Wolken vor Beginn eines Spiels abregneten, bevorzugt zum Beispiel morgens früh zwischen drei und sechs Uhr (was in Berlin tatsächlich auch so vorkam). Die möglichen Kosten schätzte Maennig auf zehn Millionen Euro, ein – so der Wissenschaftler – angesichts der Gesamtkosten der WM in Höhe von drei Milliarden Euro „vertretbarer“ Betrag.

Bekannte Wettermanipulationen bei Großveranstaltungen

Solche Meldungen wurden in der Öffentlichkeit zur Kenntnis genommen, aber ernst genommen hat sie im Grunde niemand, selbst dann nicht, als sich pünktlich zum Beginn des WM-Zirkus das Sommerwetter einstellte. Dabei ist Maennigs Vorschlag nicht ohne Vorbilder. Es ist allgemein bekannt, daß die Machthaber in der Sowjetunion stets dafür gesorgt hatten, daß es zu den Militärparaden am 1. Mai in Moskau schönes Wetter gab, ebenso bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele in Moskau. Sie ließen potentielle Regenwolken rechtzeitig von Flugzeugen aus mit Silberjodidkristallen in einer Acetonlösung „impfen“, so daß sie sich außerhalb von Moskau abregnen konnten. Diese Partikel dienen als Kondensationskerne für Wassertröpfchen und können dadurch Regen entstehen lassen.

Bei den Olympischen Winterspielen 1984 in Sarajevo wurden mit Hilfe der gleichen Technik der Flughafen und die Skipiste vom Nebel befreit. Jetzt, im Jahr 2006, wurde bekannt, daß die chinesische Regierung über Peking künstlichen Regen erzeugen ließ, um die Luftverschmutzung über der Hauptstadt durch Feinstaub zu reduzieren.

UNO-Konvention verbietet Wetterexperimente

Bereits 1977 hatten die Vereinten Nation eine Konvention verabschiedet unter dem Titel: „Convention on the Prohibition of Military or Any Other Hostile Use of Environmental Modification Techniques“ („Konvention über das Verbot militärischer oder sonstiger feindseliger Nutzung von Techniken zur Modifikation der Umwelt“). Wettermanipulationen sind also im Grunde verboten, zumindest, wenn man sie in „feindlicher Absicht“ durchführt. Dieser Begriff ist natürlich äußerst dehnbar, was das Wetter betrifft. Während es den Landwirt vielleicht freut, wenn es regnet, könnte ein „künstlicher Regenschauer“ dem Besitzer eines Ausflugslokals durchaus als feindseliger Akt erscheinen.

USA wollen Wetterexperimente erlauben

Wie lax manche Politiker mit unserem Wetter umgehen, beweist ein Gesetzesvorstoß der US-Regierung, der im April 2006 zur Beratung im Kongreß in Washington landete und im Eilverfahren durchgepaukt werden sollte. In den Anträgen 517 an den Senat bzw. 2995 an das Repräsentantenhaus wird ein Gesetzesentwurf unterbreitet, der Wettermanipulation „zu experimentellen Zwecken“ erlauben soll. Diese „Experimente“ sollen keinerlei Kontrolle durch die Öffentlichkeit unterliegen, auch Vertreter von Land- und Wasserwirtschaft sollen keine Einflußmöglichkeiten haben.[1]

Die Folgen derartiger Experimente können unabsehbar sein, da es bekannt ist, daß Wetteränderungen an einem Ort auch das Wetter an anderen Orten beeinflussen können.

So läuft z. B. schon jetzt in den USA ein Wettermanipulationsprojekt der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), um die Schneedecke im nördlichen US-Bundesstaat Wyoming zu erhöhen. Niemand weiß genau, weshalb man das überhaupt tun will. Tatsache ist jedoch, daß in Folge einer solchen Manipulation Regengebiete von den südlicher gelegenen Bundesstaaten Oklahoma und Texas weggelenkt werden könnten. Diese beiden Staaten haben schon jetzt mit erheblichem Wassermangel und daraus resultierend mit schweren sommerlichen Waldbränden zu kämpfen.

HAARP

Im weitesten Sinne gehört auch das Atmosphärenheizerprojekt HAARP zur „Ausrüstung“ der Wettermanipulatoren, wobei mit Hilfe von HAARP allerdings keine zielgenaue Lenkung von Wetterfronten im kleinen Maßstab möglich sein dürften. HAARP beeinflußt durch Aufheizung der oberen Ionosphäre den Verlauf des polaren Jetstream, wodurch großräumige Wetterlagen (z. B. die Bahn atlantischer Tiefdruckgebiete) beeinflußt werden können. Seit etwa 15 Jahren verlagert sich der Jetstream immer weiter nach Süden und verlief z. B. im Sommer 2002 über Nordafrika. Als Folge davon konnten mit Wasserdampf gesättigte Tiefdruckgebiete, von der Adria kommend, nach Österreich und Deutschland hereinziehen und die verheerenden Hochwasserkatastrophen an Elbe und Donau auslösen. Ein Zusammenhang mit HAARP lag damals nahe, weil kurz vor Einsetzen der Regenfälle Anomalien der globalen Schumann-Erdresonanzfrequenzen auftraten. Genau diese Frequenzen werden jedoch durch die HAARP-Anlage beeinflußt.[2]

Ungeachtet dieser Zusammenhänge wurden dem Staat Alaska erst jetzt wieder 50 Millionen Dollar zum weiteren Ausbau der HAARP-Anlage bewilligt.

Wetterbeeinflussung mit chemischen Substanzen

Bekannter in der Wissenschaft bleiben aber die Technologien, mit Hilfe chemischer Substanzen gezielt und örtlich begrenzt das Wetter zu beeinflussen. Außer dem bereits erwähnten Silberjodid kommen dabei auch andere Substanzen zum Einsatz, z. B. Trockeneis (gefrorenes Kohlendioxyd), flüssiges Propan, Trimethyl-Aluminium (TMA) und Barium. Letztere können im Zusammenspiel UV-Strahlung abhalten und elektrische Felder erzeugen, die dann wiederum mit langwelligen (ELF-) Feldern bestrahlt werden, wodurch Ozon erzeugt werden kann. Barium wird außerdem in höheren Atmosphärenschichten zu Bariumoxyd und kann dadurch das Treibhausgas Kohlendioxyd binden. Sowohl Barium als auch TMA gelten jedoch als Giftstoffe, und es kann nicht gesichert werden, daß die Substanzen nicht auch den Erdboden erreichen können. Sie werden auch immer wieder im Zusammenhang mit den umstrittenen Chemtrails genannt. In den Welsbach-Patenten[3] werden diese Substanzen erwähnt als hilfreich, um den Treibhauseffekt künstlich zu reduzieren.[4] Da Raum&Zeit bereits oft über Chemtrails berichtet hat, wollen wir diese Thematik hier nicht weiter vertiefen.

Seit Jahren wird bereits versucht, durch das Impfen von Wolken mit Silberjodid auch möglichem Hagelschlag vorzubeugen. Initiatoren dieser Versuche sind – speziell in Süddeutschland und Österreich – Landwirtschaft und Versicherungsgesellschaften. Berichte über mögliche Erfolge sind jedoch uneinheitlich. Eine österreichische Studie spricht von „leicht positiven“ Resultaten[5].

Abb. 3: Während in Berlin Deutschland und Argentinien bei idealem Wetter Fußball spielten, gingen in Leipzig, wo an diesem Tag nicht gespielt wurde, faustgroße Hagelkörner nieder. (Foto: ddp)

In der oberbayerischen Stadt Rosenheim ist inzwischen eine Hagelabwehr mit einsatzbereiten Sprühflugzeugen fest installiert. Das oberbayerische Voralpenland wird besonders häufig von schwerem Hagelschlag heimgesucht. Am 12. Juli 1984 verwüsteten bis zu 10 Zentimeter große Hagelkörner die Innenstadt von München, durchschlugen Hausdächer und Autokarosserien und verletzten mehrere hundert Menschen.

Abb. 4: Der Jahrhundert-Hagelsturm von 1984 hinterließ in München eine Spur der Verwüstung (Fotos: Münchener Rück)

Die amerikanische Firma Dyn-O-Mat behauptet ein Gel aus „Polymeren“ (die nicht weiter spezifiziert werden) entwickelt zu haben, das Feuchtigkeit aufsaugen und so Regenwolken austrocknen kann. Die NOAA hält diese Methode für ungeeignet. Außerdem ist es kaum technisch umsetzbar. Man müßte die Substanz auf Hunderten von Kilometern freisetzen, um einen wirklich spürbaren Effekt zu erzielen.

Exotische Projekte

Spanische und israelische Wissenschaftler dagegen planen in Spanien eine „Regenfabrik“ zu errichten. An der Mittelmeerküste sollen durch fünf mal fünf Kilometer große schwarze Kunststoffplanen Aufwinde erzeugt werden, die Regenwolken entstehen lassen. Meteorologen zweifeln auch die Wirksamkeit dieser Methode an. Möglicherweise können dadurch Cumuluswolken (also die uns allen bekannten blumenkohlförmigen Schönwetterwolken) erzeugt werden. Damit daraus aber Regenwolken entstehen können, müssen in oberen Atmosphärenschichten bestimmte Bedingungen vorherrschen, die man mit diesen primitiven Folien natürlich nicht beeinflussen kann.[6] Manche der bekannt gewordenen Wetterkontrollprojekte klingen in der Tat nach blindem Aktionismus.

Ähnlich unrealistisch klingt ein Projekt des US-Meteorologen Russ Hoffmann, der die Hurricane-Gefahr an den amerikanischen Küsten reduzieren will. Dazu plant er die oberen Atmosphärenschichten mit Hilfe von Satelliten, die Sonnenlicht reflektieren, aufheizen zu lassen und gleichzeitig den Feuchtigkeitsaufstieg aus dem Meer durch gigantische Gummimatten zu begrenzen.

Abb. 5: Links: Hurricane „Katrina“ vor der Küste Louisianas. Rechts: „Katrinas schreckliche Schwestern“ – „Ophelia“, „Nate“ und „Maria“ (v. l. n. r.). Fotos: NASA

Wissenschaftler halten sich nach wie vor meist bedeckt und zweifeln die Wirksamkeit solch großräumiger Wettermanipulationstechniken an. Mit Hinweis auf die kaum kontrollierbaren Nebeneffekte wird dies zumeist auch begrüßt, zumal eine wirklich funktionsfähige Wetterkontrollmethode natürlich auch für das Militär mehr als interessant wäre. Schließlich könnte man das Wetter so auch sehr effektiv in der Kriegführung einsetzen.

Daß es militärische Wetterexperimente trotz aller internationalen Verbote schon gibt, steht außer Frage. Es ist nur äußerst schwierig, in diesem ganzen Bereich überhaupt nachzuweisen, daß eine Manipulation stattgefunden hat, geschweige denn den Verursacher zu identifizieren. Schließlich unterscheidet sich eine „manipulierte“ Wolke nicht unmittelbar ersichtlich von einer „natürlichen“ Wolke. Könnte man denken.

„Phantomwolken“

Zumindest in einem Fall aber scheinen die Wettermanipulatoren doch einen Fehler gemacht zu haben, der es Wissenschaftlern ermöglichte, ihnen auf die Schliche zu kommen.

Es war der 19. Juli 2005, als der Meteorologe Jörg Asmus vom Deutschen Wetterdienst eine seltsame Beobachtung machte. Im Gebiet über der Nordsee zeigte das Wetterradar eine eigenartige streifenförmige Struktur, die sich ostwärts in Bewegung setzte und dabei gewaltig ausdehnte, im Extremfall über mehrere hundert Kilometer bis ins Sauerland. Gleichzeitig traten nirgendwo in der betreffenden Region Niederschläge auf, wie es bei einem Wolkenband dieser Art, das sich ständig verstärkte, eigentlich zu erwarten gewesen wäre.

Asmus forderte Satellitenaufnahmen von dem betreffenden Zeitraum an. Sie brachten eine weitere Überraschung – auf den Satellitenbildern war überhaupt nichts zu sehen.

Abb. 6: Auf diesem Bild haben Wissenschaftler des Deutschen Wetterdienstes der Aufnahme des Wettersatelliten METEOSAT 8 vom 19. 7. 2005 die aufgezeichneten Radarechos zur gleichen Zeit überlagert (ein sogenanntes Radar-Komposit). Zahlreiche kleinere Niederschlagsechos auf dem Bild korrespondieren mit Wolkenformationen im Satellitenbild. Die seltsame streifenförmige „Phantomwolke“ jedoch war auf dem Satellitenbild nicht sichtbar.

Was hatte das Wetterradar da registriert? Radarechos entstehen durch Reflexion elektromagnetischer Strahlung (Radarstrahlen) an fester Materie. Auf diese Weise sind auf Radarschirmen nicht nur Flugzeuge und andere technische Objekte zu sehen, sondern auch Wolken, die ja aus kleinen Wassertröpfchen und Eiskristallen bestehen, von denen die Radarstrahlen ebenfalls zurückgeworfen werden.

In diesem Fall jedoch mußte „etwas“ über Hunderte von Kilometern ein gewaltiges Radarecho erzeugt haben, das für das bloße Auge (und für den Satelliten) unsichtbar war!

Ein Defekt am Wetterradar konnte ausgeschlossen werden. Die „Phantomwolke“ wurde von mehreren Wetterstationen gemeldet. Fehlechos, z. B. von Bergspitzen oder anderen großen materiellen Objekten, schieden ebenfalls aus, da sich die Wolke mit der vorherrschenden Luftströmung ostwärts bewegte. Aufgrund der Großräumigkeit des Phänomens konnte es sich auch nicht um Flugzeugkerosin, Vogelschwärme oder Industrieabgase handeln.

Es blieb nur eine einzige Erklärung übrig. Es mußte sich um kleine Schwebeteilchen handeln, z. B. aus Stanniol, Aluminium, Kunststoff oder Glasfaser. Diese Teilchen mußten groß genug gewesen sein, um nicht als Kondensationskerne für Regen zu dienen (es hatte ja im Bereich der Wolke nicht geregnet), und klein genug, damit sie sich einige Stunden in der Luft halten konnten.

Genau solche Schwebeteilchen gibt es aber. Es handelt sich um sogenannte „Düppel“, und sie werden zeitweise vom Militär in der Atmosphäre freigesetzt. Zweck der Übung ist es gerade, derartige Fehlsignale auf Radarschirmen zu erzeugen (im Ernstfall natürlich, um einen potentiellen Feind zu täuschen).

Die deutsche Flugsicherung meldete übrigens im gleichen Zeitraum keine Störsignale, da sie in einem anderen Frequenzbereich arbeitet als das Wetterradar. NATO und Bundeswehr lehnten auf Anfrage jedwede Verantwortung ab.

Die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes ließen jedoch nicht locker und führten auf ihren Computern eine Simulationsrechnung durch. Sie ergab, daß das Freisetzen solcher hypothetischer Düppel bei den herrschenden Luftdruck- und Windverhältnissen genau eine solche Phantomwolke hätten ergeben müssen – allerdings hätten dazu diese Teilchen schon tonnenweise freigesetzt werden müssen, um einen derart großräumigen Effekt zu erzielen. In der Theorie – sprich: im Computermodell – kann man so etwas natürlich problemlos durchrechnen, aber ist es auch technisch machbar?

Jörg Asmus veröffentlichte einen Artikel in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift[7], noch dazu unter dem provokativen Titel „Unbekannte Flugobjekte im Radar-Bild?“. Darin diskutiert er ausführlich und fundiert alle denkbaren Erklärungsmöglichkeiten und kommt am Ende zu der Schlußfolgerung, es müsse sich um geheime militärische Experimente gehandelt haben. Mit dieser Publikation versetzte Asmus die Fachwelt im deutschsprachigen Bereich in hellen Aufruhr. Der private deutsche Internet-Wetterdienst Donnerwetter.de erstattete bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige gegen Unbekannt wegen unerlaubter Wettermanipulation, unter Berufung auf die o. g. UNO-Konvention, weil man, so Donnerwetter-Chef Karsten Brandt, bei den weiteren Nachforschungen „als privatwirtschaftliches Unternehmen an Grenzen stieß.“

Als sich dann im März 2006 erneut „Phantomwolken“ über Deutschland zeigten, meldete sich auch Deutschlands Pop-Meteorologe Nr. 1, Jörg Kachelmann, zu Wort. Mit einem beispiellosen Rundumschlag gegen seine Wissenschaftlerkollegen versuchte er, in wessen Auftrag auch immer, die ganze Diskussion über die Phantomwolken ins Lächerliche zu ziehen. Noch dazu beließ er die Debatte nicht etwa in Fachkreisen, sondern bescheinigte in aller Öffentlichkeit in seiner Kolumne bei t-online den Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes die „Wissenschaftlichkeit eines abgetauten Kühlschrankes“. Karsten Brandt und seine Mitarbeiter von Donnerwetter.de bezichtigte er sogar des Betruges. Sie hätten die Staatsanwaltschaft mit ihrer Anzeige getäuscht (natürlich sagte er nicht „getäuscht“, aber Sie sind ja mit Kachelmanns blumiger Ausdrucksweise sicher vertraut).

Ungeachtet der breiten Öffentlichkeitsplattform, die Kachelmann für seinen Rundumschlag gewählt hatte, waren seine Gegenargumente fachspezifisch und für den Nicht-Meteorologen nicht nachvollziehbar, wurden aber von Jörg Asmus als nicht stichhaltig zurückgewiesen.

Immerhin hatte der Fall nunmehr genug Staub aufgewirbelt, daß sich auch Politiker mit der Sache zu befassen begannen. In einer kleinen Anfrage im Landtag von Hannover forderte der Abgeordnete Ralf Briese (Bündnis 90/Die Grünen) die niedersächsische Landesregierung auf, die Ursache des seltsamen Wetterphänomens zu klären. Da die Fragen des Abgeordneten zu spezifisch waren, als daß die Politiker sie hätten beantworten können, reichten sie die Anfrage an die Bundeswehr weiter, die sich nun nicht mehr mit lapidaren Äußerungen aus der Verantwortung stehlen konnte, sondern eine detaillierte und überprüfbare Stellungnahme abgeben mußte.

In der inzwischen veröffentlichten Erklärung der Bundeswehr[8] umschifft diese geschickt die Frage nach dem Verursacher, indem sie gleich zu Anfang feststellt: „Die Bundeswehr führt keine Experimente durch, die ein solches Phänomen hervorrufen könnten.“ Zumindest galt dies für den 19. 7. 2005, für den die Bundeswehr behauptete, über „keine Datenaufzeichnungen zur verfügen“. Für den Zeitraum der zweiten „Phantomwolke“ in der Nacht vom 22. auf den 23. 3. 2006 räumt sie dagegen ein, eine Kampfübung abgehalten zu haben, bei der eine „geringe Düppelmenge“ freigesetzt worden sei, die sich nach etwas mehr als einer Stunde aufgelöst habe. Nach Aussage von Meteorologen sei dies aber keineswegs ausreichend gewesen, um die beobachtete Wolke (Ausdehnung und Zeitdauer) zu erklären.

Immerhin bestätigt die Bundeswehr in ihrem Bericht die Schlußfolgerungen von Jörg Asmus, daß nur Substanzen nach Art der militärischen Düppel geeignet seien, um die beobachteten Radarsignale zu erzeugen. Damit nahmen sie Jörg Kachelmann nachträglich erst einmal den Wind aus den Segeln. Immerhin hat Kachelmann (der sich ja auch sonst mit provokativen Äußerungen, etwa zum Abschuß des Bären „Bruno“, zunehmend ins Abseits stellt) weiterhin nichts von seinen Behauptungen zurückgenommen. Sein Artikel ist nach wie vor bei t-online abrufbar.[9]

Gleichzeitig bestätigt die Bundeswehr, was auch die Meteorologen längst wissen: Für eine Wolke, wie sie am 19. 7. 2005 entstand, hätten Tonnen von Schwebeteilchen ausgesetzt werden müssen. Die Bundeswehr sei – so ihre eigene Aussage – technisch und logistisch nicht in der Lage, eine solche Menge freizusetzen.

Wer tat es dann? Daß die Phantomwolke existiert hat, ist beweisbar, und über die Ursache sind sich Wissenschaftler und Militärs (mit wenigen, nicht unbedingt ernstzunehmenden Ausnahmen) mittlerweile einig. Was könnte der Zweck der Freisetzung solch immenser Mengen von Schwebesubstanzen gewesen sein? Wie bereits erwähnt, eignen sich Düppel nicht zur Erzeugung von Regen, und es hat auch nichts mit den derzeit vieldiskutierten „Chemtrails“ zu tun. Wenn man jedoch im Zuge militärischer Kampfübungen das „gegnerische“ Radar täuschen will, dann wird man – da muß man der Bundeswehr recht geben – wesentlich kleinere Effekte anstreben.

Der Fall bleibt ungeklärt, und alle möglichen Verantwortlichen halten sich wie immer weitgehend bedeckt. Doch klare Beweise liegen auf dem Tisch, und es ist nicht auszuschließen, daß wir irgendwann in der Zukunft doch mehr erfahren werden über die Ursachen der „Phantomwolken“. In den USA z. B. brauchten private Wissenschaftlergruppen 25 Jahre, bis sie Ende 2005 die National Security Agency (NSA) zur Herausgabe eines Großteils ihrer geheimen UFO-Akten zwingen konnten.[10] Natürlich geht es bei den „unbekannten Flugobjekten“ auf den Radarbildern des Deutschen Wetterdienstes nicht um UFOs im Sinne von „Raumschiffen“. So hatte Jörg Asmus die Anspielung im Titel seines Artikels auch nicht gemeint.

Auch in Deutschland ist im Januar 2006 ein Informationsfreiheitsgesetz in Kraft getreten, von dem jeder Bürger Gebrauch machen kann. Bundesinnenminister Schäuble hat bereits angekündigt, daß alle ehemaligen Geheimakten aus der Zeit vor 1989 freizugeben seien. Bei manchen Geheimnissen braucht eben auch die Wahrheit ihren richtigen Moment.

Infokästen:

Das HAARP-Projekt

HAARP ("High frequency Active Auroral Research Program", d. h. "Aktives Hochfrequenzprogramm zur Erforschung der Aurora") ist offiziell ein Projekt zur Erforschung von Polarlichtern. Unter Insidern gilt es jedoch heute allgemein als elektromagnetisches Waffensystem.

Hierfür wurde in Alaska ein gigantischer Antennenwald errichtet. Jede dieser Antennen ist kreuzförmig - eine sogenannte Dipol-Antenne - wobei ein Arm für den Bereich zwischen 2,8 bis 7 Megahertz, der andere für den Bereich von 7 bis 10 Megahertz zuständig ist. Die Antennen sind so geschaltet, daß sie gleichzeitig einen sehr eng umschriebenen Bereich der Ionosphäre nahezu punktförmig mit hochfrequenter Radiostrahlung beschießen können, die auch moduliert sein kann. Dieser Bereich der Ionosphäre wird dadurch gewaltig aufgeheizt und reagiert darauf seinerseits mit der Abstrahlung von ELF-Wellen im Bereich der Schumann-Frequenzen. Eine eventuell vorhandene Modulation der Primärstrahlung wird dabei auf die entstehenden Schumann-Wellen übertragen.

Jetstream

Der polare Jetstream ist ein Starkwindfeld, das in schlangenförmiger Bahn weit oben im Norden rund um unseren Planeten läuft.

Bis etwa 1993 verlief der Jetstream ungefähr entlang des 60. Breitengrades, also in der Polarregion. Seit dieser Zeit jedoch stellte der US National Weather Service eine zeitweise Verlagerung nach Süden fest. Als Ursache wird allgemein die zunehmende Erderwärmung angenommen.

Schon seit langem weiß man, daß der Jetstream nicht nur ein Windfeld ist, sondern daß er auch elektromagnetische Eigenschaften hat. Er funktioniert wie eine riesige Schleifen­antenne, entlang derer sich auch elektromagnetische Atmosphärenimpulse wie etwa die Schumann-Resonanzwellen fortpflanzen. Dadurch spielt er auch eine Schlüsselrolle bei der HAARP-Technologie.

Schumann-Frequenzen

Schumann-Wellen sind natürliche elektromagnetische Wellen, die bei Gewittern auftreten. Es sind extrem niederfrequente Wellen, die durch Resonanzwirkung der Erde entstehen. Das Schumann-Frequenz­spektrum reicht von knapp 8 Hertz (elementare Schumann- oder Erdresonanz) bis etwa 50 Hertz, liegt also genau in dem Bereich, in dem sich auch unsere Gehirnwellen befinden. Sie sind außerordentlich weitreichend und können aufgrund ihrer sehr großen Wellenlänge gigantische Wellenfronten rund um den Erdball ausbilden. Sie sind weltweit als natürliche elektromagnetische Hintergrundstrahlen überall vorhanden, werden aber zunehmend auch durch die moderne Technik künstlich erzeugt bzw. verändert (z. B. beim HAARP-Projekt)

Sowohl die Lage des Jetstreams als auch die Werte der Schumann-Frequenzen können mit Hilfe des Programmsystems Hyper2000Professional beobachtet und

analysiert werden (mehr dazu im Buch „Im Netz der Frequenzen“ von Fosar/Bludorf)

Literatur:

Grazyna Fosar & Franz Bludorf

Zaubergesang

Frequenzen zur Wetter- und Gedankenkontrolle

Argo-Verlag Marktoberdorf 2002

ISBN 3-930243-26-1.



[1] Rosalind Peterson: Gesetz zur experimentellen Wetteränderung. www.zeit-fragen.ch

[2] Genaueres hierzu in Fosar/Bludorf: Zaubergesang. Frequenzen zur Wetter- und Gedankenkontrolle. 4. Auflage 2005. Argo-Verlag, Marktoberdorf. ISBN 3-930243-26-1.

[3] US-Patent Nr. 5,003,186 vom 26. 3. 1991

[4] siehe auch Jo Conrad: Streifen am Himmel. Matrix3000 Band 33, Mai/Juni 2006

[5] Quelle: Donnerwetter.de

[6] Quelle: Donnerwetter.de

[7] Mitteilungen der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft, Heft 03/04 2005

[8] Quelle: Donnerwetter.de

[9] Jörg Kachelmann: Verschwörungstheorien um die "Phantomwolke", t-online.de

[10] Siehe hierzu Fosar/Bludorf: Top Secret Umbra. Die UFO-Geheimakten der NSA. Argo-Verlag, Marktoberdorf 2006. ISBN 3-937987-25-8.